Auszug aus den Buch "J.K./ Leben in Balance"

20.07.2010 / 09:59
Kategorien: Fun, Politic   Deutsch

geschrieben von Ulf G. Stuberger (mit Zitaten von mir)

— z.B. Seite 28 (es geht hier um das Jahr 1961)

Erinnerungen an die ersten Auftritte mit „Melody-C-Club“ sind verwaschen mit der Zeit, Tee-Partys, sonntags nachmittags?
Damals haben alle Jugendlichen diese Musik (Dixieland, Old time jazz) sehr gerne gehört.

Die Auftritte der jungen Gruppe wurden mehr, ihr Bekanntheitsgrad größer. Bald spielten die jungen Musiker sogar am „Tag der Arbeiterklasse“, dem 1. Maifeiertag.
Man muss sich das einmal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen:

[Mehr:]

In einer kommunistischen Diktatur, wir vorbei an der Tribüne, auf der der tschechische Staatspräsident dem Arbeitervolk winkt. Und der merkt nicht, dass da unten eine Musikergruppe statt kommunistischer Marsch- und Kampflieder des Proletariats, wie es sich an diesem Tag gehört, amerikanische Jazzmusik spielt! Ich finde es noch immer lustig, sehe das nicht als eine Art Widerstandskampf. Aber dennoch macht das die damalige Zeit deutlich. Wenn wir nur ein bisschen Pech gehabt hätten, durch einen Denunzianten oder so, wären wir mindestens verhört und ermahnt worden. Unser Pianist wäre ganz sicher von der Uni geflogen - obwohl er an diesem Tag nur das große Bass-Drum gespielt hat. Aber ich will nichts übertreiben. Es gibt so viele Pseudohelden aus dieser Zeit.

Für Joe gehört das Erlebnis zur tschechischen Mentalität wie der „Brave Soldat Schwejk“, der sich im Roman von Jaroslav Hašek mit List und Witz vor dem Militärdienst drückt.
Er wird mehr und mehr fasziniert, wenn er sich selbst daran erinnert,was er erlebt hat, als Musiker in einem Bataillon der Unteroffiziersschule, die in einem Kloster stationiert worden war, im besten Weinbaugebiet Südmährens, in der Stadt Znojmo, nahe der Grenze zu Österreich. Vorher hatte er sich bereits von Klarinette auf Sopransaxofon umgestellt, nachdem er in einem Basar ein solches Instrument entdeckt hatte, das er sich kaufen konnte, weil ihm eine Tante das Geld dafür geliehen hatte. Kurz vor dem Militärdienst erhielt er auf einem Festival in Prag seinen ersten Preis, die „Goldene Trompete“, für die beste Newcomer Band.
Schon beim ersten Appell in Uniform hieß es: „Musiker drei Schritte vor!“ Ich habe mich als erster getraut. Obwohl: Es hätte ja auch heißen können: Links um, Marsch zum Kartoffelschälen…

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